„Entspann dich doch! Leg die Füße hoch! Es war eine lange Woche. Du verdienst es! Willst du jetzt wirklich drei Stunden im Regen stehen?“ Wer kennt sie nicht, diese Stimme im Kopf, die uns in den eigenen vier Wänden festhalten will und gegen jegliche Motivation ankämpft?
Hier kann ich endlich mal zupacken!
Doch die Motivation der 20 Mädels des Allgäuer „LookingGood“-Teams war zu hoch. Am ersten Juni Wochenende baten sie in Kempten und Umgebung an vier Supermärkten Kunden um haltbare Lebensmittel für die Wärmestube Kempten. Trotz Regens war die Freude groß: Einander wiederzusehen und anderen helfen zu können. Die Teilnehmerin Antonia meinte: „Ich sehe oft Leute, denen ich helfen will, weiß aber nicht wie. Hier kann ich endlich mal zupacken.“
Damit können wir monatelang auskommen!
Und die Mühe hat sich gelohnt: Die Mädels sammelten rund 500 Kilogramm Lebensmittel. „Das ist eine der größten Spenden, die wir je erhalten haben“, freut sich Amelie Lang, die Leiterin der Wärmestube Kempten. „Damit können wir monatelang auskommen! Von solchen Spendenaktionen leben wir und ihr habt uns total unter die Arme gegriffen!“ Die jungen Helferinnen hätten aber nicht nur Lebensmittel ins Haus gebracht: „Ihr habt Leben in die Bude gebracht. Ihr habt nicht nur unsere Vorratskammern auf-, sondern auch unsere Herzen mit Freude erfüllt!“
Immer mehr junge Menschen von Armut betroffen
In die Wärmestube kommen normalerweise 45 bis 60 Leute täglich, um sich eine Mahlzeit zu kaufen oder in einem der Zimmer zu übernachten. Wegen Corona seien es aber weniger Menschen geworden, dafür kämen nun mehr junge Leute, die Hilfe suchen. „Wir haben sehr viele junge Leute. Die meisten sind erst Anfang zwanzig und stecken bereits in solchen Schwierigkeiten, dass sie kurz vor der Obdachlosigkeit stehen.“ Neben den jungen Leuten kommen in erster Linie Obdachlose, Geringverdiener und Rentner mit einer niedrigen Rente. In der Wärmestube können sie Mahlzeiten für rund 1,50 Euro bekommen, die täglich frisch gekocht werden. Aktuell aber nur zum Mitnehmen.
Begeisterung auch bei den Mädchen
Nicht nur die Mitarbeiter der Wärmestube haben sich über die Aktion gefreut und dankbar gezeigt, auch die Mädels waren von der Großzügigkeit der Menschen begeistert: Ein Mädchen beschreibt, dass ein Mann einen ganzen Einkaufswagen voll Lebensmitteln gespendet hat. Auf die Frage was ihnen am besten gefallen habe, antwortet eine andere Teilnehmerin: „Dass wir Menschen eine Freude machen!“
Geben ist seliger denn nehmen
Dass Geben glücklich macht, betonte auch P. Bertalan Egervari LC in der hl. Messe, die anschließend an die Aktion stattfand: „Gott hat uns so geschaffen, dass wir für andere da sind. Deshalb macht es auch glücklich, anderen zu helfen.“ Zugleich koste das aber oft Überwindung: „Unser erster Impuls ist meistens Selbstsucht. Aber wenn wir das überwinden und an andere denken, dann werden wir eine tiefe Freude spüren.“
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