Vom 10. bis 13. Mai hat Br. Rafael Böhm LC von den Legionären Christi am Stand der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) auf dem 101. Katholikentag in Münster alle Interessierten am Ordensleben begrüßt und näher Auskunft über das Leben als Gottgeweihter geben.
Br. Rafael stammt gebürtig aus Herford in Westfalen und ist im Allgäu aufgewachsen. Er trat 2012 ins Noviziat ein, danach verbrachte er ein Jahr im Ausbildungshaus der Legionäre Christi in Monterrey (Nordmexiko), seit 2016 studiert er in Rom Philosophie. „Meine ersten Schritte im Ordensleben haben mir schon jetzt vor allem eines gezeigt: ganz Gott geweiht, gehört mein Leben nicht mehr mir, sondern dem Herrn und dem Dienst an den Menschen“, sagt er.
Für den Katholikentag war er extra aus Rom nach Münster gekommen. Selbst das zeitweise schlechte Wetter konnte Br. Rafael dabei nicht die Motivation nehmen.
Wir haben nachgefragt, wie er das Wochenende erlebt hat!
Welche Erfahrungen bringen Sie vom Katholikentag mit?
Br. Rafael: Faszinierend war für mich die riesige Bandbreite an Begegnungen, die sich auf dem Katholikentag und insbesondere am Stand der DOK ergeben haben. Da waren die zwei Freunde, Grundschüler, einer katholisch und der andere evangelisch, die wissen wollten was ein Mönch ist. Da waren die junge Familie aus Münster, die „einfach mal vorbeigeschaut hat“, und die eingewanderte Familie aus Georgien. Der junge Mann mit Fragen zur Berufung; ein junges Mädchen das verstehen wollte, warum ein Ordensmann den Zölibat lebt. Der Weihbischof, die Ordensschwester aus Dubai und die Frau aus der Schweiz, evangelische Christen, Katholiken und Nichtgläubige… Und alle haben Fragen, Sorgen und Hoffnungen, die sie mit uns geteilt haben.
Der Tatsache, dass wir durchgängig ca. zehn Ordensleute aus dem verschiedensten Orden am Stand auf die Passanten zugingen, wurde mit sehr viel Interesse begegnet. Von allgemeinen Themen ging es dann immer sehr schnell zu Fragen des Glaubens und des geweihten Lebens. Das lief dann eigentlich immer auf die persönliche Erfahrung und mein konkret gelebtes Ordensleben hinaus: Warum bist du Ordensmann? Wie lebst du?
Wie haben Sie die Zeit am Stand der Deutschen Ordensobernkonferenz erlebt?
Br. Rafael: Wirklich beeindruckend und erbauend war das Miteinander der Ordensleute am Stand selber. Wir waren ja in allen Farben und Schattierungen vertreten, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Da war so eine gewisse fröhliche Neugierde: Wir wollten uns tatsächlich einfach kennen lernen, austauschen und unter uns selber die Freude an Gott und der Vielfalt des Ordenslebens genießen.
Die kompetente Organisation am Stand hat das auch wunderbar unterstützt: Nahezu durchgängig hatte ich direkt mit einer anderen Ordensschwester und einem Bruder zu tun, sei es im Gespräch mit den Passanten oder bei der Arbeit hinter den Kulissen.
Bereichernd war dabei für mich, ganz persönlich, die Hingabe zu sehen, mit der die anderen Mitstreiter ihre Berufung leben. Altersunterschiede waren dabei kein Hindernis, im Gegenteil: Für mich als jungen Ordensmann ist es wunderbar, die Beispiele der Treue zum Herrn und zur Berufung beobachten zu können.
Haben Sie persönliche Erfahrungen für die Vorbereitung auf das Priestertum mitnehmen können?
Br. Rafael: Ich erfuhr bei diesen Gelegenheiten immer wieder neu, dass man nicht geben kann, was man nicht hat. Zum einen ist mir erneut die Wichtigkeit einer umfassenden und tiefgehenden Ausbildung bewusstgeworden. Die Menschen haben viele Fragen und hoffen auf Antworten. Sie kommen zu uns in der Erwartung, ein Licht zu erhalten, Zweifel zu klären und ihren Weg mit Gott gestärkt gehen zu können. Das ist eine große Verantwortung, zu deren guten Erfüllung es viel Vorbereitung braucht.
Zum andern wird mir aber auch eine andere Grundwahrheit immer klarer: Wer Christus in die Welt tragen will muss sich erst von ihm erfüllen lassen. Erst wenn Jesus mein Leben ist, kann ich anderen Menschen Leben weitergeben. Die Erfahrung der letzten Tage bestärkt mich, meine Vorbereitung auf das Priestertum gerade im Gebet, in der Anbetung und in den Sakramenten zu suchen.
Herzlichen Dank für das Gespräch!