Medical Mission Network teil. Zwei Wochen lang war ein deutsch-mexikanisches Team im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo unterwegs, um Patienten aus der notleidenden Landbevölkerung zu behandeln. Die von Pater Bennet Tierney LC gegründete Hilfsorganisation führt dort seit zwölf Jahren regelmäßig Einsätze durch.
Pater Alejandro nahm im vergangenen Oktober an einem medizinischen Einsatz vonPater Alejandro, am 11. Oktober 1985 in Mexiko-Stadt geboren, war mit 19 Jahren als Co-Worker in Düsseldorf tätig. Dort entdeckte er, wie er erzählt, seine Berufung. Nach verschiedenen Stationen in Mexiko, Deutschland, USA und Italien wurde er am 4. Mai 2019 in Rom zum Priester geweiht.
In einem Interview sprach Pater Alejandro über seine Erfahrungen bei dem Einsatz. Das Gespräch führte Ingrid Malzahn, sie lebt in Königstein im Taunus und war ebenfalls zum ersten Mal mit Medical Mission Network in Mexiko.
Pater Alejandro, wie sehen Sie Ihre Erfahrungen mit Medical Mission Network?
P. Alejandro: Hier in meinem Heimatland den Maya helfen zu dürfen – und dabei vor allem den Kindern – ist gewiss ein Höhepunkt meiner bisherigen priesterlichen Tätigkeit. Von der Arbeit, die die Ärzte für Medical Mission Network leisten, bin ich sehr beeindruckt: Sie begegnen den Patienten mit Liebe, echtem Interesse und Zuwendung und behandeln sie mit Respekt für ihre Würde und körperliche Integrität, persönliche Freiheit und ihre Wünsche und Entscheidungen. Das finde ich wirklich bewundernswert! Und deshalb macht die Arbeit hier auch so viel Freude.
Dem stimme ich voll und ganz zu. Was sind für Sie – neben der Jugendarbeit – Ihre Hauptziele als Priester?
P. Alejandro: Für die Menschen da sein. Trösten. Ein guter Beichtvater sein …
Bei dem Einsatz habe ich viel beobachtet und miterlebt, was mich tief berührt hat. Zum Beispiel, als Sie in Pantera einer alten Frau, die nur Maya sprach, mit Hilfe eines Dolmetschers die Beichte abgenommen und mit ihr gebetet haben. Die gebrechliche alte Dame bat Sie um die Krankensalbung. Da Sie das heilige Öl im Centro de Salud in Pantera, wo unsere Ärzte im Einsatz waren, vergessen hatten, gingen sie den Weg dorthin in der Mittagshitze wieder zurück und holten das Öl. Da dachte ich, das ist wirklich „Liebe in Aktion“. Könnten Sie sich eigentlich vorstellen, eines Tages als Priester wieder nach Mexiko zurückzukehren?
P. Alejandro: Kurzfristig und mittelfristig nicht. Aber langfristig, um meinen Landsleuten zu helfen, ja.
Warum scheint der Glaube hier in Mexiko um so viel sichtbarer und lebendiger zu sein als bei uns in Europa? Das fällt auch bei den Maya auf. Hat das mit der Omnipräsenz der Schutzpatronin Mexikos zu tun, Maria von Guadalupe?
P. Alejandro: Auch. Aber man darf das, gerade was die Maya betrifft, nicht idealisieren. Sie haben einen einfachen, aber lebendigen Glauben. Oft haben sie nicht einmal den Katechismus gelernt oder die Bibel gelesen und nur die Liturgie gehört. Aber sie beten täglich und vertrauen ihre Reisen, ihre Ernten und Projekte Gott an, weil sie überzeugt sind, dass alles von ihm kommt.
Eine letzte Frage: Die Maya haben keine Krankenversicherung und können sich keine teuren Medikamente leisten. Hat Medical Mission Network deshalb bei ihnen ein so hohes Ansehen?
P. Alejandro: Ja, denn bei Medical Mission Network bekommen die Patienten, die oft wegen falscher Ernährung an den auch bei uns bekannten Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettleibigkeit, Herzproblemen usw. leiden, die notwendigen Medikamente für drei Monate Therapie. Aber wir nehmen uns auch Zeit für Beratung und Aufklärung über gesunde Ernährung. Wir hören unseren Patienten zu. Viele Patienten sind schon alte Bekannte, die immer wieder kommen, sodass wir gesundheitliche Fortschritte sehen können. Sie kennen Pater Bennet oft schon seit Jahren und spüren seine und unsere Liebe und Zuwendung. Dieses Feedback ist auch eine große Freude für uns und unsere internationalen MMN-Ärzteteams.
Pater Alejandro, danke für das Gespräch.
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