Mittwoch, 17. Dezember 2014

Ein Liebesbrief an die Menschen

Die Berufungsgeschichte von Pater Bertalan Egervári LC, der in Dezember 2014 zum Priester geweiht wurde. Am 28. Dezember 2014 feiert er Primiz in Bad Münstereifel.

Pater Bertalan Egervári bei seiner Priesterweihe am 13. Dezember 2014.Pater Bertalan Egervári bei seiner Priesterweihe am 13. Dezember 2014.Im Alter von 23 Jahren trat Pater Bertalan in unsere Ordensgemeinschaft ein. Ein Buch wird für seine Berufung wichtig, das Internet bringt ihn auf die Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi. Während seiner Ausbildungszeit, die ihn nach Spanien und Rom führte, verbrachte er von 2008 bis 2011 sein Praktikum in Deutschland. 

"Zum ersten Mal deutlich spürte ich das Eingreifen Gottes in mein Leben im Frühjahr 2001. Es war während meines BWL-Studiums. Mein Leben hätte kaum besser sein können. Genug monatliches Taschengeld, ein Auto, eine vergleichsweise riesige Studentenbude, alles von Papa bezahlt, dazu gute Freunde, Partys und ein hervorragend abgeschlossenes Vordiplom. Grund genug, rundum zufrieden zu sein und mir ziemlich toll vorzukommen. Nur die Frau fürs Leben hatte sich noch nicht gefunden. Ich war gerade dabei, zum dritten Mal die „Aufrichtigen Erzählungen eines russischen Pilgers“ durchzulesen. In diesem Buch möchte ein Pilger lernen, ohne Unterlass zu beten. „Wenn die Menschen nur einmal die Hälfte eines Tages im Gebet verbringen würden, dann wüssten sie, wie wichtig das Gebet ist“, las ich dort. Da habe ich das Buch weggelegt und mir gedacht, wieso probiere ich das nicht aus? Acht Stunden lang sprach ich das Gebet: „Herr Jesus Christus“ (einatmen), „erbarme dich meiner“ (ausatmen). Ich fühlte mich nicht anders, ich dachte nicht anders, ich sah nicht anders aus, und doch – irgendetwas war anders. Diese Erfahrung war so real und hat eine solche Wirkung hinterlassen, dass ich von dem Tag an täglich mindestens 15 Minuten das Gebet des Pilgers gebetet habe.

Im Nachhinein war es für mich das Berühren meiner Seele durch Gott und der erste Schritt auf meinem Weg zum Priestertum. Seitdem ist vieles passiert, was meine Berufung bestätigt und vertieft hat. Es gab natürlich auch Schwierigkeiten und Probleme zu bestehen. Aber in allem hat sich letztlich bewahrheitet, dass Gott mein Leben immer geführt und alles zum Guten vollendet hat.

Als Beispiel möchte ich das Gelübde der Ehelosigkeit nennen, das ich bei der Ordensprofess ablegte. Am Anfang habe ich es als den „Preis“ gesehen, den ich bezahlen muss, denn es war immer mein Wunsch gewesen, zu heiraten und Kinder zu haben. Im Laufe der Zeit hat Gott mich erfahren lassen, dass die ehelose Keuschheit ein Geschenk ist. Die Lücke, die sie hinterlässt, blieb nämlich nicht leer, sondern Gott selbst hat sie mit seiner Liebe gefüllt. Das ist eine Erfahrung, die sich mit Worten nur schwer beschreiben lässt: Gott will mein Leben mehr als reichlich mit seiner Liebe füllen, was andererseits bedeutet, dass das eigene Herz noch empfindsamer und damit verletzlicher wird.

Pater Bertalan mit Pater Balint bei der Diakonenweihe in Ungarn Juni 2014.Pater Bertalan mit Pater Balint bei der Diakonenweihe in Ungarn Juni 2014.Eine sehr schwierige Zeit war für mich, als ich 2009 vom unmoralischen Doppelleben unseres Ordensgründers erfuhr. In diesem Moment änderte sich auch viel für mich und unsere Gemeinschaft. Von nun an war ich nun nicht mehr nur Ordensmann in der jungen Kongregation „mit dem vielen Nachwuchs“, sondern auch in der mit dem skandalösen Gründer. Aber Gott hörte deswegen nicht auf, mich zur Nachfolge bei den Legionären Christi zu rufen. Und glücklich werde ich nur dort, wo Gott mich haben will.

Der anschließende Erneuerungsprozess war eine sehr wichtige Zeit des Nachdenkens, Reflektierens, Betens, der uns alle sehr geholfen hat, den Willen Gottes für unsere Kongregation noch klarer zu erkennen. Die Priesterweihe ist letztlich ein weiterer Schritt für mich auf dem Weg, den Gott mich führt. Damit bin ich aber längst nicht angekommen, ich muss mich von ihm noch mehr führen lassen. Ich möchte, wie Mutter Teresa es einmal ausdrückte, ein „Bleistift in der Hand Gottes sein, der einen Liebesbrief an die Menschen schreibt.“ Künftig werde ich in der Erwachsenenpastoral der Legionäre Christi und des Regnum Christi in Bayern mitarbeiten, meine Hauptaufgabe wird dabei in der Verkündigung und der geistlichen Begleitung bestehen."

Beide werden gemeinsam am 28. Dezember 2014 um 10 Uhr nach der heiligen Messe in unserem Haus in Bad Münstereifel (Linneriijstr. 25) den Einzelprimizsegen spenden. Sie sind herzlich eingeladen! 

Additional Info

  • Untertitel:

    Die Berufungsgeschichte von Pater Bertalan Egervári LC, der in Dezember 2014 zum Priester geweiht wurde. Am 28. Dezember 2014 feiert er Primiz in Bad Münstereifel.

  • Kategorie News : Aktuelles aus anderen Bereichen
  • Region: Deutschland, Österreich

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