Am 13. August wurde Wolfgang Dichgans LC in der Wallfahrtskirche in Birnau zum Priester geweiht. Am 8. Juli 2019 war er zusammen mit P. László Erffa LC in Altötting zum Diakon geweiht worden.
P. Wolfgang stammt aus Überlingen in der Erzdiözese Freiburg. Er wurde als viertes von insgesamt sechs Geschwisterkindern 1988 geboren und hat drei Brüder und zwei Schwestern. Mit 18 Jahren trat er direkt nach dem Abitur in das Noviziat der Legionäre Christi ein. Nach einem Studienjahr in Spanien studierte er von 2011 bis 2013 Philosophie in New York und Rom. Danach absolvierte er von 2013 bis 2015 ein pastorales Praktikum im Regnum Christi in Düsseldorf und von 2015 bis 2016 in der „Dublin Oak Academy“ in Irland. Ab 2016 studierte er in Rom Theologie.
„Ich möchte ein Priester, der die Menschen auf ihren Weg begleitet zu Christus hin“, sagte er. Während der vielen Jahre der intensiven Vorbereitung auf die Priesterweihe hatte er erfahren: „Ja, du kannst diesen Schritt gehen, Gott ruft, leitet und trägt dich auf diesem Weg. Dann und nur dann konnte ich fröhlich mich auf diesem Weg ganz hingeben.“
P. Wolfgang empfing die Priesterweihe aus den Händen von Mons. Georg Gänswein (Kurienerzbischof, Privatsekretär vom Papa emeritus Benedikt XVI. und Präfekt des Päpstlichen Hauses). Beiden stammen aus Baden-Württemberg und beide verbindet auch die Liebe zur Heimat.
Vom Wesen des Priestertums
In seiner Predigt sprach Mons. Gänswein vor allem darüber, was einen Priester ausmacht. „Die Auferstehung Jesu gegenwärtig setzen, damit ist das Wesen dessen umschrieben, was Priestertum bedeutet“, sagte er. „Das Priestertum, das der Herr seiner Kirche geschenkt hat, ist eines, aber es verbindet sich mit den vielfältigen Charismen und Begabungen, entsprechend der Vielfalt und der Begabungen der Menschen, die in die Gemeinschaft mit Christus berufen sind. Und hier, jetzt und heute geschieht es, dass das Sakrament des Priestertums dem Charisma des gottgeweihten Lebens begegnet in der konkreten Person von ihnen, lieber P. Wolfgang.“
In unserer Mediathek können Sie die ganze Predigt nachhören.
Spielt Gott mit oder schaut er nur zu – das ist die Frage!
Am 14. August feierte der Neupriester P. Wolfgang in Birnau seine Primiz. Wir veröffentlichen im Folgenden Auszüge aus der Primiz-Predigt von P. George Elsbett LC:
„Mit dem Priestertum geht es um die Frage geht ob Gott in dieser Welt mitspielt oder nur zuschaut. Hat Gott in diese Welt eingegriffen und greift er auch noch heute ein oder ist sie – und damit bin ich ihm – letztendlich egal? Ist er mit uns oder ist er es nicht? Ist Christentum leere Worte, äußeres Gebot von ‚tu dies‘ oder ‚tu jenes‘, wo letztlich aber jeder von uns sein eigener Erlöser und sein eigener Gott sein muss? Prallt das Wort Gottes an der Welt ab oder dringt es in ihr ein?
Eine Antwort findet der Christ in den Sakramenten, gerade auch in dem der Priesterweihe. Ein Sakrament ist ein sichtbares Zeichen, das etwas Unsichtbares nicht nur symbolhaft darstellt, sondern es vergegenwärtigt. So ähnlich wie der Kuss nicht nur Symbol der Liebe ist, sondern sie selbst gegenwärtig setzt. Wenn die Worte ‚Das ist mein Leib‘ über das Brot gesprochen werden, reden wir nicht von einem Symbol, sondern das Brot wird von innen her verwandelt in Jesus selbst. Wenn der Priester geweiht wird, dann stellt er Christus nicht nur symbolhaft dar, sondern vergegenwärtigt ihn selbst auf geheimnisvolle Weise. Und ja, er kann da immer tiefer sich für dieses Wirken des Herrn öffnen. Aber der Punkt ist: Gott macht da etwas mit ihm. Er wird zu etwas und zu einer Größe befähigt, zu der er von sich aus niemals fähig wäre. Das ist nicht etwas, was er äußerlich ausübt, sondern ihn in seiner eigenen Identität selbst trifft. Vor der Priesterweihe wäre sein ‚ich spreche dich los von deinen Sünden‘ leere Worte, danach sind sie Wirklichkeit. Und es heißt nicht: ‚Christus spricht dich los‘, sondern ‚Ich spreche dich los‘, weil Christus in ihm spricht, weil Christus ihn von innen her sich gleichformt.
Das Amt ist etwas Äußerliches. Es ändert mich nicht. Es ist etwas das ich ausübe. Die Menschen können mich mit Ämtern versehen. Aber die werden nicht zum Teil von mir. Das ist nicht was ich bin. Ich bin nicht mein Job oder mein akademischer Grad. Das zu glauben endet oft genug in Burnout. Aber die Tatsache, dass Manche ihren Selbstwert und Halt in ihrem Tun, das was sie ausüben, suchen, scheint ein Hinweis dafür zu sein, dass der Mensch spürt, dass seine Identität irgendwie gebrochen ist. Dass da etwas fehlt. Dass auch wenn er das, was ihm fehlt ‚in all the wrong places‘ sucht, sein Tun zeigt, dass nur einer dieses Loch im Herzen heilen und füllen kann...
Gottes Wort, das Jesus Christus heißt, bleibt der Welt nicht äußerlich, sondern dringt in ihr ein, verwandelt sie. Der Priester ist lebendiger Zeuge dieser Gegenwart. Beten wir für sie, dass sie dieser Berufung immer treuer werden.“
Leider konnten auch die Priesterweihe und Primiz nicht wie üblich im größeren Rahmen stattfinden. So war zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Anzahl der Plätze in der Basilika beschränkt.
Wir möchten Sie herzlich zu Nachprimiz-Gottesdiensten mit dem Neupriester einladen! Folgende Termine können wir Ihnen schon mitteilen:
■ Alzgern, ApostelHaus, 23. August (Uhrzeit wird noch bekannt gegeben).
■ Bad Münstereifel, Apostolische Schule, 13. September 10.00 Uhr.
Die Fotos von der Priesterweihe finden Sie hier auf unserem Flickr-Account!