Einfach einmal die eigene Komfortzone verlassen – sich einlassen auf ein unbekanntes Glaubensabenteuer. Diesem Ruf folgten auch dieses Jahr wieder 15 Missionare aus Deutschland, Österreich, Italien und Polen, die, begleitet von Pater Valentin Gögele LC und Pater Wawrzyniec Pryczkowski LC, zur mittlerweile 30. „Megamission“ des Regnum Christi in Mexiko aufbrachen. Karin Henninger, eine der Teilnehmerinnen aus Deutschland, erzählt von ihren persönlichen Eindrücken. Lesen Sie hier!
Ein herzliches Willkommen
Nachdem wir von unseren Gastfamilien am Flughafen abgeholt wurden verbrachten wir zunächst eine Nacht in Guadalajara und tauchten so schon etwas in die mexikanische Kultur ein, probieren landestypische Spezialitäten und erleben die Lebensfreude der Mexikaner durch die fröhliche Mariachi-Musik.
Gleich am nächsten Tag fuhren wir zu der feierlichen, mit viel Lobpreis gefüllten Aussendungsfeier in Guadalajara, bei der die Teilnehmer für ihre Missionen in den umliegenden Dörfern den bischöflichen Segen erhielten. Für uns ging es zusammen mit unseren Gasteltern in das Dorf La Mora, welches bereits zum zweiten Mal in Folge besucht wurde. Aufgrund der Osterferien durften wir auf dem Schulgelände unsere Zelte aufschlagen sowie auch in den Klassenzimmern übernachten.
Hausbesuche und Austausch
Unsere bereits missionserfahrenen Gasteltern begleiteten uns bei den Hausbesuchen, sodass uns der Einstieg leichtfiel. Die Dorfbewohner empfingen uns sehr offen und herzlich, wir lasen ihnen das Evangelium vor, tauschten uns darüber aus und erfuhren auch von ihren Sorgen und Nöten, für die wir beteten. Wir notierten die Bedürfnisse der Menschen um bei Bedarf auch einen Priester senden zu können. Eine Familie wünschte sich beispielsweise die feierliche Einsetzung des Herz-Jesu-Bildes in ihrem Hause und als wir von Pater Wawrzyniec begleitet in das Haus kamen, war das Wohnzimmer bereits übervoll, da sämtliche Familienmitglieder teilnehmen.
Während unserer Hausbesuche luden wir die Menschen dazu ein, während der Karwoche am besonderen Programm in der Pfarrei teilzunehmen. Nachmittags fand eine Kinder-Katechese statt und abends Katechesen für die Erwachsenen. Hinzu kam, dass unsere beiden Priester regelmäßig für die Beichte zur Verfügung standen, die sehr gut angenommen wurde, teilweise auch von Menschen, die jahrelang das Sakrament der Versöhnung nicht mehr in Anspruch genommen haben.
Prozessionen und Gebete für die Dorfbewohner
Abends zog eine kleine Gruppe von Missionaren zur Rosenkranzprozession mit dem Gnadenbild der Mutter Gottes von Guadalupe durch das Dorf. Es wurden Lieder gesungen und jeweils auf Wunsch für einzelne Personen ein Gesätz gebetet, umhüllt mit dem mitgebrachten Schutzmantel der Gottesmutter. Es sprach sich sogleich herum, so dass immer mehr Menschen aus ihren Häusern zu uns her strömten, um für sich beten zu lassen.
Voller Sehnsucht nach Jesus
Beeindruckt waren wir von Karol, einem 10-jährigen Jungen aus dem Dorf, den wir bei dem Besuch bei seiner Großmutter kennenlernten. Er fragte uns, ob er bei den Besuchen der anderen Familien dabei sein dürfe, da er auch einmal Missionar werden möchte. Sein Herz war bereits voller Sehnsucht nach Jesus. Mit großen wachen Augen verfolgte er unsere Gespräche mit den Menschen und wollte sich gar nicht mehr von uns trennen.
Die vielfältigen Begegnungen waren teilweise sehr berührend und die dankbaren Augen der Menschen, das glückliche Lächeln und eine liebevolle Umarmung gaben uns viel mehr zurück, als wir gefühlt gegeben hatten. Wir spürten den Hunger der Menschen nach Gebet und nach dem Wort Gottes. Die Dorfbewohner waren dankbar über unseren Besuch. Die volle Kirche zeugte von der Freude der Dorfbewohner, ihren Glauben mit uns in der heiligen Woche zu feiern.
Zeit für das eigene Gebet
Es gab auch in der Karwoche für uns Missionare viel Zeit für das eigene Gebet, Gelegenheit zur Beichte, Vorträge und Glaubenszeugnisse, die uns selbst stärkten und uns tiefer in unsere Beziehung zu Gott führten. Es kann ein Vorteil sein, wenn man ein bisschen Spanisch kann, jedoch ist das kein Muss, da die Hauptsprache im Camp Englisch ist und bei Bedarf wird übersetzt.
Die Gemeinschaft untereinander war sehr harmonisch, fröhlich und aufbauend. Für unsere leibliches Wohl sorgten gleich mehrere Köche, die uns die mexikanische Küche, für uns Europäer gut verträglich, näherbrachten.
Das Kartriduum – eine unvergessliche Erfahrung
Der Karfreitag war ein Tag der Stille, wobei der gemeinsame lebendige Kreuzweg durch das Dorf ein sehr tiefes Erlebnis war. Die Feier der Karfreitagsliturgie endete mit der anschließenden Prozession durch das Dorf mit der schmerzhaften Gottesmutter hinter der Statue vom gestorbenen Jesus und dem Rosenkranzgebet in der Kirche.
Ein besonderer Moment war die Feier des Osternacht in der herrlich blumengeschmückten Kirche. Als dann die Lichter zum Osterlob erstrahlten, wurde die Figur des auferstandenen Jesus aus dem aufgebauten Steingrab unter lautem Beifall, Konfettiregen und einem tönenden Feuerwerk emporgehoben. Ein unvergessliches Erlebnis.
Nach der Osternacht feierten wir erst einmal mit den Dorfbewohnern am Kirchplatz Ostern. Im Anschluss gab es auch noch eine fröhliche Osterfeier in unserem Camp bevor wir dann am nächsten Morgen unsere Zelte abbauten und uns wieder nach Guadalajara zum gemeinsamen Abschlussgottesdienst in derselben Kirche wie am Palmsonntag aufmachten.
Die Osterfreude sowie die Begeisterung über die gelungene Missionswoche voller Eindrücke und rundweg positiver Erfahrungen ließen diese heilige Messe zu einem wahren Glaubensfest werden. Das Abschiednehmen von unseren Gastfamilien fiel nicht leicht, hatten doch in dieser intensiven Woche viele gute Gespräche und ein tiefer Glaubensaustausch stattgefunden.
Cancun, Mexiko-Stadt und die Marienheiligtümer
Für die Teilnehmer ging es mit dem Flugzeug nach Cancun, an den Strand, zum Erholen, zum Schnorcheln sowie in den bekannten Freizeit-/Wasserpark XCaret, bei dem die abendliche Show mit Tanz- und Gesangseinlagen aus den unterschiedliche Regionen Mexiko einen weiteren Höhepunkt bildete.
Beeindruckt waren wir vom Marienheiligtum der Knotenlöserin in Cancun, dem „Sanctuario Maria Desatadora de Nudos“, versteckt im Dschungel von Cancun, das erst seit acht Jahren existiert und bereits eine Million Pilger pro Jahr anzieht. Im Gegensatz zum Original in Augsburg (St. Peter am Perlach) wo Teelichter symbolisch für Gebetsanliegen entzündet werden, gibt es dort in Cancun hunderttausende von weißen Bändern, auf den die Menschen ihre Anliegen schreiben und die an Bäumen festgemacht werden. Ein separater Bereich für farbig angebrachte Bänder zeigt an, dass Maria geholfen hat.
Danach ging es nach Mexiko-Stadt, wo ein weiteres Highlight der Reise wartete: die Basilika unserer Lieben Frau von Guadalupe mit dem Gnadenbild. Hier feierten wir mit Pater Valentin und Pater Wawrzyniec die Heilige Messe und bekamen sogar noch eine Führung und durften so dem Gnadenbild ganz nahekommen.
Reich beschenkt nach Hause
Wir waren uns einig, dass wir diese zwei Wochen als besondere Zeit der Gnade erleben durften. Wir waren aus unseren Heimatländern mit der Intention aufgebrochen, für das Reich Gottes zu arbeiten, Zeit zu schenken, sich in der Mission zu engagieren, die Liebe Gottes den Menschen näherzubringen und letztendlich waren wir es, die reich beschenkt und gesegnet wieder zurück nach Hause gefahren sind.
Karin Henninger
* * *
Fragen an die Teilnehmer
Warum wart Ihr dieses Jahr bei der Mexiko-Mission mit dabei?
Frank und Karin: Wir wollten schon immer einmal und spätestens anlässlich unserer Silberhochzeit zu Unserer Lieben Frau von Guadalupe reisen. Von einer lieben Freundin, die uns den Flyer von den Megamissionen weitergeleitet hatte, sind wir darauf aufmerksam geworden. Wir wussten nicht genau, was auf uns zukommen würde, aber wir spürten, dass es für uns dran ist, unsere Komfortzone zu verlassen und sich auf ein „Glaubensabenteuer“ einzulassen.
Viktoria: Ich hatte gerade mein Studium abgeschlossen und ein Priester lud mich ein, teilzunehmen. Ich wollte mich nach dem Studium auf ein Abenteuer einlassen und in dieser Missionsreise meine Frage vor Gott hinlegen und ihm die Chance geben zu sprechen.
David: Weil es für mich eine wundervolle Möglichkeit war, in einer Mission Leuten in Mexiko zu helfen und kennenzulernen, den Glauben in der Karwoche aktiv zu vertiefen und vielleicht auch unsern lieben Jesus in der Karwoche zu begleiten. Ebenfalls war es ein Traum der Gottesmutter in Guadalupe noch näher zu kommen. Nicht zuletzt habe ich mich auch auf die Zeit in Cancun gefreut!
Lena: Manchmal muss man Gott auch mal ein „Ja“ geben, das einen etwas Überwindung kostet, um sich beweisen zu lassen, dass es sich lohnt ihm zu vertrauen. Ein Abenteuer wie die Mexikofahrt bietet sich da an!
Was hat Euch am meisten berührt?
Frank: Mich haben die Hausbesuche bei den einfachen und durchwegs freundlichen Menschen sehr berührt, die dankbar für unser Gebet und Glaubenszeugnis waren, und es teilweise gar nicht fassen konnten, dass jemand extra aus Europa zu ihnen ins Dorf kommt. Ich spürte die Kraft und Macht des gemeinsamen Gebetes und hatte nach jeder Begegnung eine tiefe Freude in mir.
Karin: Bereits zu Beginn der gemeinsamen Zeit mit der Gruppe im Camp, beim intensiven Gebet zur Vorbereitung auf die Mission bekam ich von Gott eine Art Zusage ins Herz gelegt, dass er mir ein „neues Herz“ schenken möchte. Ich durfte dabei eine intensive Erfahrung des „Ruhens im Heiligen Geist“ machen und habe seitdem in meinem Alltag einen tiefen Frieden und eine Ruhe in mir, die ich vorher so nicht gekannt habe.
Viktoria: Mich hat am meisten berührt, wie sehr der Heilige Geist gewirkt hat und wieviel sich in meinem Herzen getan hat. Bereits am ersten Tag (Sonntag) war das Wirken des Heiligen Geistes offensichtlich. Ich durfte eine sehr bewegende und heilsame Beichte ablegen und an diesem Abend hatten wir einen sehr spontanen Gebets- bzw. Lobpreisabend, wo wir füreinander gebetet haben und die Menschen vom Heiligen Geist sehr berührt worden waren. Während der Woche hatten wir viele Impulse und Vorträge und Zeit fürs Gebet.
Mich hat auch sehr berührt, dass wir am Karfreitag so intensiv ins Gebet eingestiegen sind und wirklich mit Jesus den Kreuzweg gegangen sind (sowohl durch den Kreuzweg durch die Ortschaft, als auch durch das persönliche Gebet und durch die Meditationen). Ich konnte in dieser Woche wirklich auftanken. Was mich auch sehr bewegt hat, war das Zeugnis der Familien, die auf Mission waren. Es hat einige Familien gegeben, wo ich mir nur gedacht habe: „Wow, wie schön ist diese Familie, die Kinder und wie sie den Glauben und ihre Beziehungen leben!“ Es war toll, dass wir auch durch die Gastfamilien in die Gemeinschaft integriert bzw. mit den mexikanischen Familien vernetzt worden sind.
David: Am meisten hat mich die Gnade Gottes berührt, die uns in der Woche immer wieder aufs Neue überwältigt hat. Sei es durch körperliche Heilungen, tiefe und schöne Freundschaften im Glauben und durch die Einfachheit unserer Missionarsgruppe und der Leute in Mexiko ist das für mich zum Ausdruck gekommen. Auch die Brüderlichkeit unter den anfangs unbekannten Teilnehmern hat mich beeindruckt.
Lena: Die Frage nach dem Sinn im Leid bekam für mich in den Tagen der Mission neue Antworten. Momente zu erleben, in denen der Friede Gottes durch Begegnung und Gebet alles Leid übersteigt, haben mich am meisten berührt und überzeugt.
Was versteht Ihr unter Mission?
Frank und Karin: Das Evangelium zu den Menschen bringen, andere beschenken und sich selbst in den Hintergrund zu stellen. Sich zum Werkzeug Gottes machen und die Liebe Gottes an die Menschen durch Worte aber auch durch ein Lächeln und eine Umarmung weiterzugeben.
Viktoria: Für mich geht es bei Mission immer darum, die Liebe Gottes weiterzugeben. Ich liebe es, mit Menschen über Gott und ihren Glauben zu reden, jedoch war ich in dieser Hinsicht durch meine mangelnden Spanisch Kenntnisse in Mexiko eingeschränkt. Im Verlauf der Woche konnte ich sehen, dass der größte Missionsort nicht La Mora bzw. Mexiko war, sondern mein Herz! Ich konnte in dieser Woche viel Heilung erleben, v.a. in meinem eigenen Herzen.
David: Nach der Zeit gnadenreichen Zeit in Mexiko, ist für mich Mission nicht mehr das Resultat von einer persönlichen Anstrengung, sondern das sich verfügbar machen, zusammen mit den Menschen die uns zur Seite gestellt werden, den Willen Gottes mit Freude und Großzügigkeit zu machen.
Lena: Mission bedeutet für mich, verschiedene Menschen, deren Kultur, persönliche Umstände sowie Schicksale kennenzulernen. Mich diesen Menschen zu schenken in denen ich ihnen zuhöre für sie bete oder sie einfach umarme.
Was nehmt Ihr, am Ende dieser besonderen Tage, mit in Euren Alltag? Was bleibt?
Frank: Ich durfte lernen, mehr auf den Heiligen Geist zu vertrauen und meine Kontrolle immer mehr abzugeben. Durch die vielen Fügungen auf dieser Reise hat mir Gott gezeigt, dass er immer den besseren Plan hat und ich ihm vertrauen kann. Ich bete darum, dass ich mir dieses Vertrauen in meinem Alltag weiterhin bewahre. Des Weiteren habe ich die Sehnsucht in mir, mehr zu lieben.
Karin: Ich nehme die Erkenntnis mit, dass ich in Bezug auf Schwierigkeiten mit meinen Mitmenschen in erster Linie nur mich selbst verändern kann und andererseits auch nur die Liebe die Menschen verändern kann. Um diese Kraft zu bekommen, bete ich verstärkt um den Heiligen Geist und besuche auch wieder regelmäßiger die Werkstagmesse, um vom Herrn diese liebende Kraft zu erbitten.
Außerdem haben wir uns vorgenommen, die verheißungsvolle Herz-Jesu-Verehrung nach der Heiligen Margareta Maria Alacoque, an neun aufeinanderfolgenden Freitagen mit der Heiligen Messe und der Beichte zu begehen.
Viktoria: Für mich bleibt durch diese Mission die tiefere Beziehung zu Jesus, die innere Heilung, welche ich bereits erleben durfte, aber auch der Anfang eines Heilungsprozesses, auf dem mich der Herr noch führen will. Ich habe v.a. durch die Gebete am Karfreitag gemerkt, dass mich der Herr primär nicht ins "Tun" rufen möchte, sondern v.a. ins Sein rufen möchte und dass er mir meine Identität bzw. Rolle schenken möchte (wie Maria die Identität als Mutter am Fuß des Kreuzes empfangen hat). In dieser Woche konnte ich mich in der Haltung des "Seins" und des Empfangens einüben und ein bisschen mehr wie ein Kind sein und aus dem Leisten und Tun aussteigen. Während meiner persönlichen Gebete habe ich auch viele Eindrücke empfangen und gesammelt; diese will ich in meinem Herzen bewahren und weiterreflektieren.
Für mich bleibt auch eine tiefere Beziehung zu Maria. In der zweiten Woche waren wir bei der Pilgerstätte von Maria der Knotenlöserin und in Guadalupe; es waren beide Orte sehr einprägend und bewegend und ich konnte auf besondere Art die Führung bzw. Mutterschaft und Liebe Mariens erfahren. Es bleiben auch die Freundschaften, die auf dieser Reise begonnen haben. Ich habe durch diese Reise viele wertvolle Menschen kennengelernt und viele der Gespräche haben mich sehr berührt. Ich hoffe, dass diese Freundschaften auch weiterhin bleiben und wir den Weg zu Gott weiterhin gemeinsam bestreiten können.
David: Es bleibt viel Hoffnung und die Freude am Herrn sowie das Vertrauen das er das Leben komplett verwandeln kann und aus Gutem und Schlechtem im Leben etwas Wunderbares machen kann.
Lena: Eine Erfahrung die einem keiner mehr nehmen kann, von der man lange zehrt und die einen schlussendlich näher zu Gott bringt.
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