Am vergangenen 21. November 2020, gut 50 Jahre nachdem Papst Paul VI. den Legionären Christi die Sorge für die Prälatur Chetumal anvertraut hatte, wurde sie vom Apostolischen Nuntius in Mexiko, Erzbischof Franco Coppola, im Auftrag des Heiligen Vaters zum Bistum erhoben. Gleichzeitig wurde Bischof Pedro Pablo Elizondo LC, der schon der Prälatur vorgestanden hatte, während der Messfeier in der Dreifaltigkeits-Kathedrale in Cancun zum ersten Diözesanbischof erhoben. Das Bistum liegt im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo, an der Südostspitze des Landes.
„Wie wenn ein Kind laufen lernt“
Wenn eine apostolische Prälatur zum Bistum erhoben wird, ist das „so etwa, wie wenn ein Kind laufen lernt, wenn es auf eigenen Füßen steht, selbstständig handelt und seine Fähigkeiten bewusst auszubilden beginnt“, erklärte Erzbischof Coppola während der Feierlichkeiten in seiner Predigt (Link zur vollständigen Predigt auf Spanisch). Das ist natürlich ein Bild. Sachlich betrachtet ist es ein Zeichen und Beweis dafür, dass sich wichtige kirchliche Strukturen herausgebildet haben (Pfarreien, Vereine von Gläubigen, ein Priesterseminar, Ämter und Behörden), die für die Lebendigkeit und Lebensfähigkeit dieser Lokalkirche Zeugnis ablegen: Sie hat eine gewisse Reife und Solidität erreicht, sie ist „erwachsen“ geworden.
80 Priester für 900.000 Gläubige
Als einer der Priester, die immer dabei waren, erinnert sich Pater Patrick Corrigan LC daran, wie groß die Herausforderungen zu Beginn waren: „Als die Legionäre Christi dort ankamen, gab es 32 Basisgemeinden, in denen noch keinem einzigen Katholiken die Firmung gespendet worden war.“ Die Kirchengebäude befanden sich in desolatem Zustand. Heute gliedert sich das frischgebackene Bistum in sechs Dekanate mit insgesamt 65 Pfarreien. 80 Ordenspriester der Legionäre Christi und 46 Diözesanpriester stehen den etwa 900.000 Katholiken für deren pastorale Bedürfnisse zur Verfügung. 124 Ordensschwestern und 86 Ordensbrüder, sowie 2 Priesterseminare und 6 Hilfszentren ergänzen das Bild.
Zu den Feierlichkeiten waren aus jeder Pfarrei des Bistums Umzugswagen angereist, die in einer langen Reihe vor der Kathedrale vorüberzogen und die tiefe Volksfrömmigkeit und lebendige Teilnahme der Gläubigen lebhaft unter Beweis stellten.
Brief von Papst Franziskus
In einem Brief brachte Papst Franziskus selbst seine Nähe zum Ausdruck. Er verband sich auf geistige Weise mit den Gläubigen in der Danksagung für die Früchte, die die Prälatur in diesen 50 Jahren hervorgebracht hat und bat darum, die Frohe Botschaft besonders den Armen und Bedürftigsten zu bringen. Bei der Zeremonie überreichte Erzbischof Coppola die päpstliche Bulle, mit der die Erhebung der Prälatur zum Bistum und ihr erster Diözesanbischof bestätigt wird. Er sagte dabei:
„In der Kirche gelten andere Gesetzmäßigkeiten für die Zeit – sie lebt in geschichtlichen Dimensionen: Nach 50 Jahren Prälatur ist das Bistum immer noch ein Kind, aber es kann schon laufen, auf eigenen Beinen stehen. Dennoch muss es noch viel dazulernen.“
Bischof Pedro Pablo Elizondo LC dankte dem Apostolischen Nuntius mit den Worten des Magnificat, begrüßte die verschiedenen Teilnehmergruppen und erklärte das Bistumswappen, auf dem das Maya-Kreuz zusammen mit dem Grün des Regenwaldes und dem Türkisblau des Meeres herrschen.
In dem vom Staatssekretariat überbrachten Gruß des Heiligen Vaters an Bischof Elizondo heißt es:
„Während Sie dem Herrn für die reichen Früchte danken, die in diesen Jahren entstanden sind, verbindet sich der Heilige Vater auf geistige Weise mit Ihnen und ermutigt Sie dazu, sich an die barmherzige Liebe unseres Herrn Jesus Christus zu erinnern, der die Quelle aller Wahrheit, Güte und Schönheit ist. Er ruft alle, die zu dieser Teilkirche gehören, auf, sich weiterhin unermüdlich für die Evangelisierung einzusetzen und allen die Freude des Evangeliums und den Trost der brüderlichen Nächstenliebe zu bringen, vor allem den Ärmsten und Bedürftigsten.“
Die „Bulle“, mit der die Erhebung der Prälatur zum Bistum und die Ernennung des ersten Diözesanbischofs verfügt wird, beginnt mit vielsagenden Worten: „Franziskus, Bischof von Rom, Diener der Diener Gottes, zum ewigen Angedenken. Angesichts der Tatsache, dass das Volk der Territorialprälatur Cancun-Chetumal – offensichtlich durch Gottes segensreiches Wirken – an Zahl und geistlichem Verlangen beachtlich gewachsen ist...“
„Christsein bedeutet, Jünger Jesu zu sein“
Der Apostolische Nuntius seinerseits nahm in der schon erwähnten Predigt Bezug auf das Evangelium, in dem der Herr sagt, dass er gekommen sei, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. So wandte er sich an alle Angehörigen des neuen Bistums: „Wer erwachsen geworden ist und gelernt hat, auf eigenen Füßen zu stehen, muss lernen, nicht mehr an sich selbst zu denken, sondern, an die Bedürfnisse der anderen. (…) Wir sind eine junge Kirche, die dazu berufen ist, zu wachsen, sich einzusetzen und unser Leben hinzugeben, unser Leben zur Hingabe werden zu lassen.“
„Es ist viel gearbeitet worden, doch jetzt müssen wir den Geist der Welt besiegen, damit wir uns nicht auf uns selbst konzentrieren und auf das, was uns gefällt. Christsein bedeutet, Jünger Jesu zu sein, und Jesus ist gekommen, um uns das Leben, das Leben in Fülle zu schenken. Nehmen wir uns das zum Vorbild, damit auch all unsere Schwestern und Brüder ein würdiges Leben führen können.“
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