Br. Manuel Suchy, Br. Peter Hemm und Br. Darius Lawrence werden am 7. September in Altötting ihr Professgelübde erneuern.
Wie finden junge Männer heute ihren Weg mit Gott als Ordensleute und zukünftige Priester? Was ist dabei zu beachten? Darüber sprach Angelika Knauf im Interview mit dem bisherigen Assistenten des Novizenmeisters in Neuötting-Alzgern, P. Nikolaus Klemeyer LC (im Sommer 2019 wird P. Lászlo Erffa LC diese Aufgabe übernehmen) und mit den drei Ordensleuten, die ihre Gelübde erneuern werden.
Pater Nikolaus, was ist genau der Sinn und Zweck der zwei Jahre Noviziat?
P. Nikolaus: Die Novizen führen hier mit ihren Ausbildern und Begleitern für zwei Jahre ein relativ zurückgezogenes geistiges Leben des Gebetes und der Gemeinschaft, 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche in einem Haus. Dies ermöglicht dem Novizen ein intensives Kennenlernen seiner selbst vor Gott und auch in der neuen Gemeinschaft. Dadurch findet Charakterbildung auf einer tiefen Ebene statt, die als Grundlage einer Entscheidung zur Profess nötig ist, sowohl für den jungen Mann als auch für die Ordensgemeinschaft, die ihn aufnimmt. Beide Seiten merken, „ob es passt“.
Warum die verschiedenen Zeitabschnitte für jeweils einige Jahre von erster Profess, Professerneuerung bis zur Ewigen Profess?
P. Nikolaus: Die Kirche ist behutsam in der Begleitung von Berufenen, denn die einzelnen Schritte entsprechen dem menschlichen und geistlichen Reifungsgrad des Einzelnen, um in die Ehelosigkeit und zugleich eine geistliche Familie hineinzuwachsen. Manche Novizen haben schon eine starke Sicherheit über ihre Berufung und legen die erste Profess bereits im Geist einer Lebenshingabe ab. Andere sind dazu bereit, haben aber noch nicht letzte Gewissheit. Beiden helfen die einzelnen Etappen bis zu einer lebenslangen Bindung zu einer reflektierten Klarheit. Eine Berufung bleibt von Gott her immer auch ein Geheimnis, dem müssen wir gerecht werden.
Bruder Manuel, Bruder Peter, welche Bedeutung hatten die zwei Jahre Noviziat für sie?
Br. Manuel: Ich kam mit großer Klarheit ins Noviziat, doch während einer Erkrankung und mit meinen Ecken und Kanten im Alltag kam ich durch eigene Willenskraft irgendwann nicht mehr weiter. Ich musste in Demut und dem Realismus wachsen, dass Gott meine Berufung trägt und letztlich auch verantwortet. Ich versuche zu antworten, aber ich bin nicht der Protagonist.
Br. Peter: Auch ich hatte Klarheit über meine Priesterberufung, aber geriet in Zweifel, ob auch als Ordensmann. Durch das Noviziat spürte ich mehr und mehr, dass ich doch diese radikale Einheit mit Gott durch die Gelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam suchte.
Wie hat die darauffolgende längere Studienzeit ihren Berufungsweg geprägt?
Br. Peter: Als Ordensmann ist man ja eigentlich noch Krabbelkind (lacht), wenn man mit dem Studium beginnt. Wichtig war für mich die Begegnung mit der Internationalität unserer Gemeinschaft. Ich konnte mir in dieser Zeit die Berufung noch stärker aneignen, sie persönlicher machen: Ja, ich möchte das, die Sehnsucht meines Herzens stimmt mit diesen Schritten überein.
Br. Manuel: Die humanistischen Studien öffneten vor allem meinen Horizont. Ich lernte, was Menschen eigentlich bewegt, sie interessiert, welche Inspirationen sie spüren und wie sie versuchen, das auszudrücken. Jetzt, im Philosophiestudium, geht es um die ganz universellen und grundsätzlichen Fragen und deren Beantwortung. Ich studiere es als Grundlage für die Theologie, um den Menschen in der Welt heute bestmöglich dienen zu können.
Bruder Darius und Bruder Peter, sie beginnen in diesen Tagen ihr Praktikum. Mit welcher Einstellung gehen sie in diese nächste Etappe ihrer Priesterausbildung?
Br. Darius: Mit dem Gefühl einer großen Verantwortung als künftiger Assistent an der Apostolischen Schule! Als ihr täglicher Begleiter kann ich die Jungen näher zu Christus führen oder eben auch nicht, wenn ich ihnen nicht wirklich diene. Als US-Amerikaner freue ich mich zudem darüber, in Europa zu arbeiten, denn hier sind so viele Quellen christlicher Kultur, die wir nicht verlieren dürfen.
Br. Peter: Ich freue mich auf die Jugendarbeit. Jugendliche suchen Freude und Glück, ganz gleich was sie machen. Ich durfte von Kindheit an diese besondere Freude und Glück in der Beziehung zu Jesus Christus erleben. Das möchte ich weitergeben!
Br. Darius, sie drei sind auf einem Lebensweg, der heute vielen Menschen immer weniger nachvollziehbar erscheint. Und trotzdem suchen gerade junge Menschen wieder zunehmend nach ihrem ganz eigenen Weg im Leben, einen tieferen Lebenssinn und einer Lebensberufung. Wie können Jugendliche heute dem besonderen Ruf der Nachfolge Christi auf die Spur kommen?
Br. Darius: Zuerst muss man ein menschliches Fundament haben, wirklich Christ geworden sein. Wenn man eine Beziehung mit Christus und seine Liebe erfahren hat, dann will man dieser Liebe antworten. Gott hat mich aus Liebe geschaffen, er will mein Glück und sein Plan ist nicht irgendetwas, das von außen auf mich kommt, sondern von innen heraus als das, was er in mich gelegt hat, damit ich glücklich werde. Man entdeckt Zeichen im eigenen Leben, mit denen Gott mir hilft, das zu erkennen.
Bruder Manuel, schon jetzt als Ordensmann und noch mehr später als Priester sind sie vor allem auch Seelsorger. Was ist ihnen wichtig in der Begleitung von Menschen?
Br. Manuel: Ich begleite derzeit eine Familie, wo der Vater kürzlich verstarb, und erfahre: Wenn ich Menschen begleite, ist der Einzelne kein Projekt, sondern immer eine Person, die Gott konkret in mein Leben stellt, mit der ich in Beziehung treten soll. In dieser Beziehung wachse ich auch selbst als Mensch, Ordensmann und zukünftiger Priester.
Sie alle können Ihren Berufungsweg gehen, weil gläubige Menschen ihn durch Gebet und Spenden ermöglichen. Wie fühlen sie sich denen verbunden?
Br. Peter: Dass ich ihnen zutiefst dankbar bin, kann wie eine Floskel klingen, aber so meine ich es nicht. Ich habe eine wirkliche Gewissheit, dass ich ohne all diese Menschen, die mich und uns im Gebet und mit ihrer Spende unterstützen, nicht wäre, was ich bin. Um dieser Großherzigkeit gerecht zu werden, will ich ein heiliger Priester werden!
Danke für das Gespräch!
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Apostolische Schule in Bad Münstereifel. Dort machte er auch sein Abitur. Im September 2013 trat er ins Noviziat ein. „Wichtig war für mich in dieser Zeit, meine Freundschaft zu Christus zu vertiefen“, sagt er rückblickend.
Bruder Manuel Suchy LC, 1993 geboren, ist der älteste der drei Novizen. Er kommt aus Düsseldorf und hat eine jüngere Schwester. Seine Eltern stammen aus Schlesien, die Oma wohnt noch heute in Polen. Sein Heimatkaplan machte ihn mit P. Klaus Einsle LC und den Legionären Christi bekannt. Manuel engagierte sich als Jugendlicher im Regnum Christi und half bei vielen Feriencamps für Kinder mit. 2009 wechselte er nach einem Kennlernkurs in den Sommerferien auf dieBruder Peter Hemm LC ist 24 Jahre alt und stammt aus Rittershausen in der Nähe von Würzburg. Seine Eltern lernten bereits 2002 die Legionäre Christi kennen. Bruder Peter hat sieben Geschwister, sechs Brüder und eine Schwester, die gottgeweihte Frau im Regnum Christi ist. Einer seiner älteren Brüder, Michael Hemm, ist ebenfalls Legionär Christi und wird am 7. September seine Ewige Profess ablegen. Hemm, ist ebenfalls Legionär Christi und wird am 7. September seine Ewige Profess ablegen. Schon früh begann sich Bruder Peter für das Priestertum zu interessieren. So verbachte er einige Zeit auf dem Benediktinergymnasium in Münsterschwarzach. 2007 wechselte er auf die Apostolische Schule in Frankreich. 2008 kam er mit der Eröffnung der Apostolischen Schule in Deutschland nach Bad Münstereifel. Dort legte er 2013 sein Abitur ab. „Es gab einen guten Gemeinschaftsgeist und es ging sehr fröhlich zu“, erinnert er sich noch heute gern an die Jahre in Bad Münstereifel. Bei den Legionären Christi habe er sich auch gleich zuhause gefühlt und so trat er nach dem Abitur ins Noviziat ein.
Bruder Darius Lawrence LC wurde am 9. September 1994 in San Diego in Kalifornien geboren und hat vier Geschwister. Sein älterer Bruder Adrian ist ebenfalls Ordensmann bei den Legionären Christi. Bruder Darius ist sehr musikalisch, er spielt Klavier, Orgel, Gitarre und Saxophon. „Ich komponiere auch sehr gern, wenn die Zeit und Umstände es erlauben“, sagt er. Ab 2008 besuchte er die Apostolische Schule in New Hempshire, nach dem Schulabschuss trat er ins US-amerikanische Noviziat in Cheshire (Conneticut) ein.