Verehrter Pater Einsle,
zunächst einmal muss ich sagen, dass ich meine Frage schwer in Worte fassen kann.
Es mag sich vielleicht sehr merkwürdig anhören. Aber um meine Frage richtig stellen zu können, muss ich etwas ausholen.
Ich bin 20 Jahre alt, ledig und seit erst 3 Wochen katholischer Christ. Ich habe bereits in den 2 Jahren vor meiner Taufe regelmäßig an eucharistischen Anbetungen insbesondere am Priesterdonnerstag teilgenommen und heilige Messen mitgefeiert.
Bereits während dieser Zeit habe ich eine Berufung durch Christus unseren Herrn gespürt. Ich bin mir mittlerweile auch sicher, dass ich diese Berufung nicht falsch interpretiert habe. Allerdings habe ich folgendes Problem: Ich leide an einer körperlichen Beeinträchtigung, die eigentlich dazu führen müsste, dass ich nicht zur Priesterweihe zugelassen werden dürfte. Ich habe auch schon mit einem befreundeten Seminaristen über diese Problematik gesprochen. Er hat mir nur gesagt, dass es Ausnahmeregelungen geben kann, denen der Bischof zustimmen muss.
Außerdem hat er mir über momentane Verwirrungen berichtet, die in den theologischen Fakultäten in Deutschland immer mehr zunehmen, so dass ich mir auch nicht sicher bin, an welchem Ort ich Theologie studieren sollte.
Daher nun meine eigentliche Frage: Wissen Sie, wie es sich mit der Zulassung körperlich beeinträchtigter verhält und an welcher Fakultät, vorzugsweise in Deutschland, man am besten Theologie studieren kann?
Lieber Martin in Christus,
viele Grüße und herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Es ist sehr schön zu sehen, wie Gott immer wieder Menschen in seinen Dienst ruft und sie an sich ziehen will.
Sie fragen mich, wie es sich damit verhält, als körperlich Beeinträchtigter Theologie studieren zu können. Ich muss Ihnen sagen, dass ich leider nicht über diese Frage Bescheid weiß. Der beste Schritt wäre wohl, konkret in den verschiedenen Diözesen nachzufragen. Das kann durchaus ein Serienbrief sein, um einmal die verschiedenen Reaktionen zu sehen.
Zur Frage nach den Fakultäten, an denen man Theologie studieren kann, möchte ich folgendes sagen: Die Ausbildung zum Priester ist nicht nur ein Studium, sondern ein Weg der vertiefenden Beziehung zu Gott. Das Studium der Theologie und Philosophie ist ein Aspekt in dieser wachsenden Beziehung. Es ist bekannt, dass nicht alle theologischen Fakultäten oder einzelne Professoren in völliger Einheit mit dem Lehramt der Kirche stehen. Das können Sie leicht erspüren, wenn Sie verschiedene Studenten nach ihrer Meinung fragen. Leider kann ich da keine konkreten Aussagen machen, da ich nicht über die nötigen persönlichen Erfahrungen verfüge.
Daher scheint es mir grundsätzlich wichtig, von einer konkreten Spiritualität und Anbindung an eine spirituelle Richtung oder Gruppe getragen zu werden, um die ein oder andere Unebenheit eines Theologiestudiums ausgleichen zu können. Dazu gibt es heute ja zahlreiche Gruppen, Gemeinschaften, Bewegungen oder Gebetsgruppen in ganz Deutschland.
Lieber Martin, es tut mir leid, dass ich nicht konkreter antworten kann; aber ich hoffe, Sie haben doch die ein oder andere Idee erhalten, die Sie weiterführen kann.
Ich bete für Sie und Ihren Weg. Mit den besten Wünschen und herzlichen Segensgrüßen, Ihr
Klaus Einsle LC